Unerwartete Krisen und Hürden sind stete Begleiter im Geschäftsleben. Es ist ein immer widerkehrender Zyklus, mit dem Geschäftsführer und Führungskräfte konfrontiert werden. Doch wie gelingt es, nicht nur damit fertig zu werden, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen? Wie werden aus Rückschlägen Erfolgsgeschichten?
 

Was bedeutet eigentlich Resilienz?

Unter dem Begriff Resilienz versteht man in der Psychologie die psychische Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen von Konflikten, Krisen und Schicksalsschlägen. Manchmal wird auch vom „Immunsystem der Seele“ gesprochen. Dies bedeutet nicht, dass man als Geschäftsführer keine Enttäuschung empfinden darf, wenn ein Key-Account abgesprungen ist. Doch man muss aus dieser Enttäuschung heraus die Motivation schöpfen, Lösungen zu finden. Es geht also nicht um eine „Unverwundbarkeit”, sondern um die Fähigkeit, nach Belastungen wieder auf die Beine zu kommen. Resilienz bedeutet also keineswegs Gefühlslosigkeit.

 

Beispiel aus der Welt des Sports

Um den wahren Kern der Resilienz besser zu verstehen, eignet sich die nähere Betrachtung von Beispielen aus der Welt des Sports. Als Box-Legende Muhammad Ali etwa am 8. März 1971 den legendären Kampf gegen Joe Frazier im Madison Square Garden verlor, verlor er nicht nur einen Boxkampf, sondern auch seinen Stil zu boxen. Zuvor war er bekannt dafür, vor seinen Gegnern komplett ohne Deckung zu tänzeln, um ihnen so seine Überlegenheit zu demonstrieren. Als er dies in jener Nacht gegen Joe Frazier tat, entstand das berühmte Bild, in dem Frazier Ali mit einem verheerenden linken Haken k.o. schlug. Ali sollte nach diesem Misserfolg nie wieder so boxen, wie zuvor, nie wieder so tänzeln, wie er es davor getan hatte. Er änderte seinen Stil und wurde sogar noch besser!

Drei Jahre später bezwang er als Außenseiter George Foreman im legendären „Rumble in the Jungle“ und überraschte mit einem völlig veränderten Boxstil, der unter dem Namen „Rope-a-Dope“ bekannt wurde. Dabei hing Ali mit voller Deckung immer wieder in den Seilen und entging so den wütenden Schlägen Foremans.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Ali hat es geschafft, von Bestehendem loszulassen. Dies ist etwas, was vielen Unternehmen schwer fällt und manchen zu spät oder gar nicht gelingt. Resilienz bedeutet auch, sich von Altem trennen zu können, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Als Beispiel kann die bereits vor Jahren einsetzende Digitalisierung in der Arbeitswelt genannt werden. Einige haben den Sprung zu digitalen Arbeitsprozessen noch immer nicht geschafft und sind trotz zahlreicher Warnsignale von innen und von außen nicht bereit, einen neuen Weg einzuschlagen. Ein fataler Fehler! Denn wenn ein Geschäftsführer sieht, dass die Strukturen nicht mehr zeitgemäß sind, die Zahlen schlechter und die Kunden weniger werden, dann muss er aus diesem Problem heraus neue Wege einschlagen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen; oder, um es mit den Worten von Bruce Lee zu sagen: „Be water, my friend“, der damit auf die Flexibilität von Wasser bezugnahm, das sich an jede Form und jede Umgebung anpassen kann. 

Networking und Weiterbildung

Aus psychologischer Sicht wird Resilienz dadurch gestärkt, dass ein Mensch in stabilen Beziehungsformen lebt. Beispielsweise ist ein Kind, das in einer funktionierenden Familienstruktur lebt, per se resilienter gegen unvorhergesehene negative Ereignisse. Ein sicheres Bindungsverhalten zu den Eltern sowie ein positives Netzwerk an Freundschaftsbeziehungen fungieren hier als schützende Faktoren. Genau so kann auch die Resilienz von Unternehmen gestärkt werden. Es gilt, ein möglichst großes und sicheres Netzwerk an potenten Business-Partnern aufzubauen, um in Zeiten von Krisen erfolgreich weiterbestehen zu können. Nicht umsonst heißt es in der Geschäftswelt: „Netzwerke und herrsche!“ Dabei sollte aber nicht vergessen werden, die Resilienz auch von innen heraus zu stärken. Dies gelingt, indem sich Personal sowie Personalverantwortliche stets fachlich und persönlich weiterbilden.

Fazit

Resilienz gilt seit Jahren als Erfolgsfaktor für ein nachhaltiges Business. Vor allem sollten Geschäftsführer und Führungskräfte darauf achten, diese aktiv zu stärken, denn die nächste Krise kommt bestimmt und es gilt, darauf vorbereitet zu sein. Neben einer positiven Grundeinstellung, der Awareness für schwierige Situationen und der Kunst, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, ist auch die ständige Weiterbildung von Mitarbeitern innerhalb eines Unternehmens ein notwendiger Schritt zur Resilienz – dem Erfolgsfaktor für Ihr Business.

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