Für immer mehr Menschen ist Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung ein relevanter Faktor bei der Jobsuche. Starre Arbeitszeitmodelle und ein Nine-to-five-Job scheinen hingegen wenig attraktiv zu sein. Unternehmen, die eine flexible Arbeitszeit anbieten, können daher einen klaren Wettbewerbsvorteil schaffen. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche flexiblen Arbeitszeitmodelle es gibt und wie Sie diese im Unternehmen erfolgreich umsetzen.
Eine flexible Arbeitszeit weicht von der Normalarbeitszeit ab, was Lage und Dauer betrifft. Diese Art der Arbeitszeitmodelle ermöglicht es Mitarbeiter:innen, mehr Freiheiten in ihrer Arbeitszeitgestaltung zu integrieren.
Vor allem seit den letzten Jahren ist der Wunsch nach flexibler Arbeitszeit bei vielen Beschäftigten stärker geworden. Dies zeigt auch eine aktuelle Studie: Demnach erwarten sich 70 % der Arbeitnehmer:innen in Österreich von ihren Arbeitgeber:innen flexible Arbeitszeiten und eine selbstständige Zeiteinteilung. .
Von Jobsharing über Homeoffice bis Gleitzeit: Es gibt eine Vielzahl verschiedener Modelle mit flexibler Arbeitszeit.
Bei diesem Modell ist die wöchentliche Arbeitszeit kürzer als bei einer regulären Vollzeitstelle. Je nach den individuellen Bedürfnissen der Arbeitnehmer:innen und den Anforderungen im Betrieb, kann die Arbeitszeit flexibel gestaltet werden. Auch eine geringfügige Beschäftigung oder besondere Formen wie die Elternteilzeit zählen zum Modell der Teilzeitregelung.
Mitarbeiter:innen können über Beginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit selbst entscheiden. Meistens legen Unternehmen eine Kernarbeitszeit fest, zu der alle Arbeitnehmer:innen anwesend sein müssen.
Dieses flexible Arbeitszeitmodell liegt vor, wenn die Arbeitswoche auf vier Tage verkürzt wird. Für Unternehmen und Beschäftigte ergeben sich zwei Möglichkeiten:
👉 Diese Vorteile hat die 4-Tage-Woche für Unternehmen und Mitarbeiter:innen.
Bei der Vertrauensarbeitszeit steht die Erledigung von Aufgaben im Vordergrund. Arbeitgeber:innen setzen ihren Beschäftigten ein hohes Maß an Vertrauen voraus, dass diese ihren Aufgaben nachkommen. Die Mitarbeiter:innen können somit selbst bestimmen, wie sie ihre Arbeitszeit gestalten. Was allerdings meistens vertraglich vorgegeben ist: die Anzahl der Stunden pro Woche oder Monat, die zu leisten sind.
Dieses Modell ermöglicht es, die Arbeitszeit innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr aufzuteilen. So kann zum Beispiel vereinbart werden, dass Beschäftigte in arbeitsintensiven Phasen mehr arbeiten und in ruhigeren Zeiten weniger.
Beim Zeitwertkonto handelt es sich um ein Arbeitszeitmodell, das aus einer Anspar- und einer Freistellungsphase besteht. Mitarbeiter:innen sammeln zunächst ihre Überstunden, Sonderschichten oder ungenutzten Urlaubstage an. Diese können sie dann für eine längere Auszeit, ein Sabbatical oder für Erziehungszeiten nutzen.
Dieses Modell kombiniert Arbeit und Urlaub. Für Beschäftigte ergibt sich die Möglichkeit, von einem selbst gewählten Urlaubsort aus zu arbeiten. Im Zuge der anstehenden Novellierung des Homeoffice-Gesetzes wird dieses Modell an Bedeutung gewinnen (Stand: Mai 2024).
Ein Sabbatical ist eine längere berufliche Auszeit, die bis zu zwölf Monate dauern und für Reisen, Weiterbildungen oder persönliche Projekte genutzt werden kann. Nach der Dienstfreistellung kehren die Arbeitnehmer:innen wieder in ihren Beruf zurück.
Beim Jobsharing teilen sich zwei oder mehrere Mitarbeiter:innen eine Vollzeitstelle. Sie stimmen die Arbeitszeiten untereinander ab und legen Tätigkeiten sowie Verantwortlichkeiten fest.
Telearbeit bedeutet, dass Beschäftigte einen Teil ihrer Arbeit außerhalb des Unternehmensbüros erledigen. Zwei Arten davon sind Homeoffice und mobiles Arbeiten. Während im Homeoffice das eigene Zuhause als Arbeitsort klar vorgegeben ist, gibt es beim mobilen Arbeiten keinen festen Arbeitsplatz.
Zunächst geht es darum herauszufinden, ob die Einführung flexibler Arbeitszeiten für Ihren Betrieb sinnvoll ist. Haben Beschäftigte bereits den Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung geäußert? Was ist der Grund dafür?
Führen Sie Gespräche mit Ihren Arbeitnehmer:innen, um diese Fragen zu klären, und sammeln Sie konkrete Vorschläge und Bedürfnisse.
Jedes flexible Arbeitszeitmodell bietet unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen. Machen Sie sich Gedanken darüber, welches Modell am besten zu Ihrer Unternehmenskultur, Ihren Anforderungen und den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiter:innen passt.
Beachten Sie auch, dass sich flexible Arbeitszeiten nicht in allen Abteilungen gleichermaßen umsetzen lassen. Zum Beispiel ist es im Kund:innenservice erforderlich, bestimmte Kernzeiten abzudecken. Modelle wie Gleitzeit oder Jobsharing könnten hier eine geeignete Option darstellen.
Egal, für welches Modell Sie sich entscheiden: Stellen Sie sicher, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind und halten Sie alle Vereinbarungen schriftlich im Arbeitsvertrag fest.
👉 Alle Regelungen zum Thema Arbeitszeit im Überblick.
Es ist wichtig, laufend zu überprüfen, ob das gewählte Modell den Bedürfnissen der Arbeitnehmer:innen und Ihren Anforderungen entspricht. Holen Sie sich Feedback von Ihren Mitarbeiter:innen und passen Sie das Modell bei Bedarf an.
Modelle, die von der Normalarbeitszeit abweichen, bieten einige Vorteile – sowohl für Mitarbeiter:innen als auch für Unternehmen:
Gleichzeitig können sich bei der Einführung flexibler Arbeitszeiten auch Herausforderungen ergeben, wie eine unklare Trennung von Beruf und Freizeit, erschwerte Kommunikation und Koordination oder Schwierigkeiten bei der Einhaltung rechtlicher Vorgaben.
Doch mit einer gründlichen Planung, einer klaren Kommunikation und einer kontinuierlichen Anpassung können Unternehmen diese Herausforderungen erfolgreich meistern.
Flexible Arbeitszeitmodelle stellen einen wesentlichen Bestandteil einer modernen und attraktiven Arbeitskultur dar. Eine bessere Work-Life-Balance, gesteigerte Produktivität oder Zufriedenheit sind nur einige der Vorteile für Arbeitnehmer:innen.
Unternehmen, die flexible Arbeitszeiten anbieten und erfolgreich umsetzen, stärken nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Sie profitieren auch langfristig von motivierten und engagierten Mitarbeiter:innen.
👉 Lesen Sie mehr zum Thema Arbeitsrecht in unserem Blogbeitrag: „Arbeitsrecht: 5 wichtige Begriffe einfach erklärt.“