Was versteht man unter „Sandwich-Position“?
In der sogenannten „Sandwich-Position“ befinden sich jene Mitarbeiter, die einerseits selbst noch Vorgesetzte über sich haben, andererseits aber auch für die Mitarbeiterführung verantwortlich sind, etwa als Abteilungsleiter.
In diesem Spannungsfeld aus Führen und Anweisungen entgegennehmen, können sich diverse Rollenkonflikte ergeben.
Welche 5 Aspekte Sie als Führungskraft in der Sandwich-Position beachten sollten, verraten wir.
1. Die Hierarchie im eigenen Unternehmen verstehen
Jedes Unternehmen hat seine eigene Führungsdynamik: Deshalb lässt sich auch nicht pauschal bestimmen, welche Hierarchien in welchem Unternehmen gelten. Als Vertreter des mittleren Managements sollten Sie jedoch wissen, wie Ihr Betrieb aufgestellt ist, um angemessen agieren zu können.
Steile Hierarchie
Eine klassische Unternehmensstruktur stellt die steile Hierarchie dar: Dabei kann man sich das Unternehmen wie eine Pyramide vorstellen, an dessen Spitze der Geschäftsführer steht. Kommunikationswege sind indirekt – Mitarbeiter wenden sich immer an die jeweils nächsthöhere Stufe.
Je weiter oben in der Pyramide Sie sich befinden, desto selbstbestimmter ist Ihr Arbeitsalltag.
Flache Hierarchie
Flache Unternehmenshierarchien zeichnen sich dadurch aus, dass wenige Stufen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten sind. Die Kommunikation findet direkt statt, die Teammitglieder agieren eigenverantwortlich. Führungskräfte in solchen Unternehmen sind meist Scrum Master oder Teamleiter.
Neben hierarchischen Modellen gibt es bereits einige neuere, sehr offene Modelle, etwa Zellstrukturen, Holokratie etc.
2. Unternehmensziele und Erwartungen kennen
Was sind, abgesehen von Profit, die Ziele des Unternehmens, in dem Sie tätig sind? Was soll im nächsten Quartal, Halbjahr, Jahr erreicht werden?
Führungskräfte sollten sich stets bewusst sein, was die Pläne ihres Betriebes sind – und wie sie selbst dort hineinpassen. Wer nicht weiß, was von ihm erwartet wird, kann diese Erwartungen schließlich schwer erfüllen!
Überlegen Sie auch, was Sie selbst gern erreichen möchten und welche Ansprüche Sie an Ihren eigenen Führungsstil haben.
3. Mitarbeiterführung: Führen nach unten
Delegation
Neben der richtigen Kommunikation, auf die wir in Punkt 5 noch näher eingehen werden, sollte vor allem das richtige Delegieren von Aufgaben essenzieller Bestandteil Ihres Arbeitsalltags sein; mehr dazu hier.
Motivation
Wer führen will, muss auch motivieren können: Wer Qualität und Leistung von seinen Mitarbeiter möchte, muss auch für Motivation sorgen. Oft ist es schon ausreichend, gute Leistungen anzuerkennen.
Teambuilding
Auch, wenn der Arbeitsalltag oft nicht viel Zeit dafür lässt: Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Team: Wer hat welche Stärken? Wie können diese gefördert werden? Und: Stärken Sie auch den Zusammenhalt innerhalb Ihres Teams, etwa durch Teambuilding-Aktivitäten.
4. Arbeiten mit den Vorgesetzten: Führen nach oben
Den Vorgesetzten zu führen, klingt zunächst einmal nach Humbug – bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Sie oft eigene Anliegen oder Ideen haben werden, die Sie durchsetzen möchten. An solche Dinge sollten Sie, vor allem in steilen Hierarchien, mit Fingerspitzengefühl herangehen.
Auch, wenn ein Projekt nicht Ihren direkten Vorgesetzten betrifft – wenden Sie sich in steil-hierarchischen Unternehmer immer an die Person direkt über Ihnen.
Zunächst ist es wichtig zu eruieren, wer Ihr Vorgesetzter ist: Was sind seine Ziele, seine Stärken und Schwächen? Hier können Sie einhaken: Unterstützen Sie seine Projekte, indem Sie Ihre Talente mit an den Tisch bringen. Wer Loyalität beweist und auch geben kann, erfährt mit Sicherheit mehr Vertrauen und Unterstützung bei eigenen Projekten.
Ihr Vorgesetzter ist eher abgeneigt, neue Ideen umzusetzen?
Versuchen Sie es doch mit der U-Boot Strategie: Erarbeiten Sie die Idee zunächst im Team und prüfen Sie, ob das Projekt erfolgversprechend ist. Damit nehmen Sie der Sache Risiko und zeigen, dass Sie Umsetzung und Lösungsansätze bereits durchdacht haben.
5. Kommunikation in der Sandwich-Position
Das Zauberwort im mittleren Management heißt: Kommunikation – in beide Richtungen!
Kommunikation nach unten
Hinsichtlich der Mitarbeiterführung sollten Sie von Anfang an klare Anweisungen und regelmäßiges Feedback geben – und vor allem: präsent sein. Ihre Mitarbeiter sollten auf jeden Fall das Gefühl haben, mit Fragen oder Problemstellungen zu Ihnen kommen zu können; nicht bloß ein- bis zweimal jährlich im Zuge eines Mitarbeitergesprächs.
Kommunikation nach oben
Die Kommunikation mit Vorgesetzten sollte ebenfalls durchdacht sein: Finden Sie heraus, wie die Verständigung mit den unmittelbar Übergeordneten am besten funktioniert.
Hört er zu – oder redet er lieber selber? Sollen Informationen besser schriftlich, mündlich, per Mail, Telefon oder als direkter Ausdruck zu ihm gelangen? Bevorzugt er lange Besprechungen oder kurze Meetings? Diese Punkte sollten Sie so bald wie möglich klären, um reibungslose Kommunikationsabläufe zu schaffen und mögliche Konflikte zu vermeiden.
Die Sandwich-Position ist für viele ein Drahtseilakt – wer beiden Seiten mit Respekt und selbstbewusst entgegentritt und Dinge früh und ausführlich kommuniziert, ist auf dem richtigen Weg.
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