Am Tisch sitzen drei Personen, die gemeinsam an einem Laptop arbeiten.

Ob für eine geplante Unternehmensnachfolge, den Verkauf einer Firma, Firmenteile oder zur Vorbereitung von Investitionsentscheidungen: Es gibt verschiedene Situationen, in denen eine Unternehmensbewertung durchgeführt wird, um den Wert eines Betriebs realistisch zu berechnen und faire Preisvorstellungen zu entwickeln. 

Doch wie gelingt eine Firmenbewertung richtig? Was muss dabei beachtet werden? 

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Methoden es gibt, welche Vor- und Nachteile diese haben und wie eine Software Sie dabei unterstützen kann.  

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition: Was ist eine Unternehmensbewertung? 
  2. Welche Methoden gibt es, um den Unternehmenswert zu berechnen? 
  3. Unser Tipp für Sie: Nutzen Sie eine passende Software für Ihre Unternehmensbewertung 
  4. Häufig gestellte Fragen 

Definition: Was ist eine Unternehmensbewertung? 

Eine Unternehmensbewertung ist eine strukturierte Analyse, bei der der wirtschaftliche Wert eines Unternehmens ermittelt wird. Dieser Wert dient als Grundlage für Preisverhandlungen bei einem Unternehmensverkauf. 

Was gehört zu einer Unternehmensbewertung? 

Bei der Bewertung eines Unternehmens fließen nicht nur materielle Werte ein, wie Gebäude, Maschinen oder Grundstücke. Auch immaterielle Faktoren werden für die Bewertung herangezogen. Dazu gehören zum Beispiel die Marke, Patente oder das Know-how der Mitarbeitenden. 

Achtung! 

Der Unternehmenswert ist nicht gleich Kaufpreis: 

  • Der Wert des Unternehmens wird durch eine der Methoden zur Unternehmensbewertung berechnet. Welche Verfahren es hier gibt, lesen Sie weiter unten im Beitrag. 
  • Der Kaufpreis hingegen ist das Ergebnis des Verhandlungsprozesses zwischen Verkäufer:in und Käufer:in. Als Verhandlungsgrundlage in den Verkaufsgesprächen wird dabei der Unternehmenswert herangezogen. 

Wann ist eine Unternehmensbewertung erforderlich? 

In der Regel wird eine Unternehmensbewertung in folgenden Situationen durchgeführt: 

  • Beim Kauf oder Verkauf eines Unternehmens oder von Geschäfts- bzw. Gesellschaftsanteilen 
  • Beim Ausscheiden von Gesellschafter:innen 
  • Zur Vorbereitung von Investitionsentscheidungen 
  • Im Rahmen rechtlicher Auseinandersetzungen, wenn Unternehmensanteile betroffen sind (z. B. im Erbfall oder bei Scheidungen) 

 

Welche Methoden gibt es, um den Unternehmenswert zu berechnen? 

Um den Unternehmenswert zu ermitteln, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wie das Discounted-Cashflow-Verfahren, das Substanzwertverfahren oder die Venture-Capital-Methode. 

Welches Bewertungsverfahren für Ihr Unternehmen geeignet ist, hängt von Art, Größe und Situation der Firma sowie vom Bewertungsanlass ab. 

💡 Wie Sie große Datenmengen einfach auswerten, erfahren Sie in unserem Beitrag zu Pivot-Tabelle in Excel erstellen. 

Substanzwertverfahren 

Das Substanzwertverfahren ermittelt den materiellen Wert des Unternehmens. Dabei wird berechnet, wie viel es kosten würde, die Firma mit allen Vermögenswerten (z. B. Maschinen, Fuhrpark, Gebäude oder Warenlager) neu aufzubauen. 

Von diesem Wiederbeschaffungswert werden alle bestehenden Verbindlichkeiten abgezogen. Daraus ergibt sich dann der Substanzwert des Unternehmens. 

Für wen ist dieses Verfahren geeignet? 

  • Unternehmen mit hohem Sachwertanteil (z. B. Produktionsbetriebe mit vielen Maschinen) 
  • Zum Festlegen eines realistischen Mindestpreises beim Unternehmensverkauf 

 

Vorteile und Nachteile 

Vorteile 

Nachteile 

Einfach anzuwenden 

Zukunftserwartungen werden nicht berücksichtigt 

Keine aufwendigen Prognosen nötig 

Immaterielle Werte nur schwer bewertbar 

 

Keine Aussage zur Profitabilität der Firma 

 

Fazit 

Das Substanzwertverfahren ist eine übersichtliche und leicht anwendbare Methode der Unternehmensbewertung. Da jedoch immaterielle Werte und die zukünftige Ertragskraft nicht berücksichtigt werden, sollte sie nicht als alleinige Methode herangezogen werden, um den Unternehmenswert zu berechnen. 

 Ein Mann hält einen Ordner in der Hand.

Ertragswertverfahren 

Beim Ertragswertverfahren wird der Firmenwert auf Basis zukünftiger erwarteter Erträge berechnet, die auf den heutigen Wert abgezinst werden. 

Dabei wird die Perspektive von Investor:innen eingenommen: Diese möchten ihr eingesetztes Kapital verzinst anlegen und nur so viel für ein Unternehmen zahlen, wie sie in Zukunft voraussichtlich wieder erwirtschaften können. 

Die Firmenbewertung mit dem Ertragswertverfahren erfolgt in 4 Schritten: 

  1. Die Betriebsergebnisse der in der Regel letzten 3 Jahre werden um außergewöhnliche und einmalige Aufwendungen und Erträge korrigiert.
  2. Aus den bereinigten Vergangenheitswerten und den geplanten Betriebsergebnissen wird der durchschnittliche künftig zu erwartende Gewinn ermittelt. 
  3. Der Kapitalisierungszinssatz wird berechnet. Dieser setzt sich aus einem risikolosen Zinssatz und einem unternehmensspezifischen Risikozuschlag zusammen. 
  4. Der erwartete Gewinn wird durch den Kapitalisierungszinssatz geteilt. Das Ergebnis ist der endgültige Ertragswert. 

 

Für wen ist dieses Verfahren geeignet? 

  • Besonders beliebt bei KMUs 

Vorteile und Nachteile 

Vorteile 

Nachteile 

Berücksichtigt den tatsächlichen Gewinn des Unternehmens 

Wahl des Kapitalisierungszinssatzes beeinflusst Ergebnis 

Gewichtung von Vergangenheits- und Zukunftsdaten anpassbar 

Gewinne der Vorgänger:innen sagen wenig über künftige Unternehmensführung aus 

 

Fazit 

Das Ertragswertverfahren bietet eine gute Einschätzung der Gewinnsituation eines Unternehmens. Es zeigt, wie lange es dauern würde, um den Kaufpreis zurückzuverdienen. In der Praxis bleibt diese Methode der Unternehmensbewertung jedoch eine theoretische Betrachtung, da sich Faktoren immer verändern können. 

Discounted-Cashflow-Verfahren 

Das Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Verfahren) ähnelt dem Ertragswertverfahren. Der Unterschied besteht darin, dass beim DCF-Verfahren der zukünftige Cashflow auf den heutigen Wert abgezinst bzw. diskontiert wird. 

Üblicherweise wird dafür ein Zeitraum von 3–5 Jahren festgelegt, für den die zukünftige Entwicklung geplant wird. Auf Basis der geplanten Gewinne, Ausgaben, Investitionen und weiteren Faktoren wie Personal oder Working Capital werden die Free Cashflows berechnet. 

Diese werden anschließend mit einer Diskontierungsrate auf den heutigen Wert umgerechnet. 

Gut zu wissen: Als Free Cashflows werden liquide Mittel bezeichnet, die einem Unternehmen nach Abzug aller Ausgaben und Investitionen für Ausschüttungen oder zur Rückzahlung von Fremdkapital zur Verfügung stehen. 

 

Für wen ist dieses Verfahren geeignet? 

  • Unternehmen mit stabilen Finanzzahlen und kontinuierlichem Wachstum, die schon länger bestehen 
     

Vorteile und Nachteile 

Vorteile 

Nachteile 

Fokus auf die reale Finanzkraft des Unternehmens 

Vergangene Unternehmenszahlen bieten keine sichere Grundlage für Zukunftsplanung 

Planung basiert auf internen Unternehmenszahlen 

Wahl der Diskontierungsrate beeinflusst das Ergebnis 

 

Fazit 

Das Discounted-Cashflow-Verfahren ist eine der bekanntesten Methoden zur Bewertung von Unternehmen. Es bietet den Vorteil, die Ertragskraft einer Firma relativ unverfälscht abzubilden. Da es sich um eine rein zukunftsorientierte Methode handelt, hängen die Ergebnisse jedoch stark von der Qualität der Prognosen ab. 

Multiplikatorverfahren 

Beim Multiplikatorverfahren wird der Unternehmenswert auf Grundlage von Vergleichszahlen aus dem Markt berechnet. 

Dazu wird ein Multiplikator bestimmt. Dieser stellt das Verhältnis zwischen dem Verkaufspreis eines vergleichbaren Unternehmens und einer ausgewählten Betriebskennzahl dar (z. B. Umsatz oder Gewinn). 

Anschließend wird dieser Multiplikator auf die entsprechende Kennzahl des zu bewertenden Unternehmens angewendet, um dessen voraussichtlichen Marktwert zu ermitteln. 

 

Für wen ist dieses Verfahren geeignet? 

  • Für eine schnelle, grobe Bewertung des Unternehmenswerts 

Vorteile und Nachteile 

Vorteile 

Nachteile 

Einfach anwendbar 

Rentabilität, Ertragskraft und Wachstumspotenzial des Unternehmens werden nicht abgebildet 

Orientierung am tatsächlichen Marktpreis 

Auswahl aussagekräftiger Multiplikatoren für kleinere Unternehmen schwierig 

 

Fazit 

Das Multiplikatorverfahren ist eine praxisnahe Methode der Unternehmensbewertung, die eine erste Einschätzung des Firmenwerts ermöglicht. Je besser die Vergleichsunternehmen für das eigene Unternehmen ausgewählt werden, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis. 

Venture-Capital-Methode 

Die Venture-Capital-Methode ist ein Verfahren zur Unternehmensbewertung eines Start-ups vor dem Einstieg von Investor:innen. Diese kombiniert das Discounted-Cashflow-Verfahren mit dem Multiplikatorverfahren. 

Dabei wird zunächst abgeschätzt, welchen Verkaufserlös das Unternehmen bei einem Exit erzielen könnte. Auf Basis dieses erwarteten Exit-Erlöses und der angestrebten Rendite der Investor:innen wird der heutige Unternehmenswert zurückgerechnet. 

Für wen ist dieses Verfahren geeignet? 

  • Start-ups mit wenig Kapital, aber hohem Wachstumspotenzial 

Vorteile und Nachteile 

Vorteile 

Nachteile 

Ermöglicht die Bewertung auch bei fehlenden Gewinnen und stark schwankenden Umsätzen 

Kann komplex und für Nicht-Expert:innen schwer nachvollziehbar sein 

 

Fazit 

Die Venture-Capital-Methode eignet sich besonders für schnell wachsende Start-ups, die noch keine stabile Rentabilität erreicht haben und bei denen andere Bewertungsverfahren nicht greifen. 

  Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Besprechungsraum und diskutiert.

Unser Tipp für Sie: Nutzen Sie eine passende Software für Ihre Unternehmensbewertung 

Sie möchten den Unternehmenswert zuverlässig und effizient ermitteln? Mit der Software „Unternehmensbewertung direkt“ erhalten Sie eine praktische Unterstützung. 

Ihre Vorteile: 

  • Die Software bietet vorbereitete Eingabemasken und Mustergutachten, so dass Sie alle Bewertungsverfahren strukturiert und nachvollziehbar anwenden können. 
  • Alle Bewertungsmodelle sind auf dem neuesten Stand und berücksichtigen aktuelle gesetzliche Anforderungen wie IDW-Standards oder Erbschaftssteuerreform. 
  • Die „Stammdaten“ werden automatisch in die einzelnen Bewertungsverfahren übernommen. 

Setzen auch Sie auf Sicherheit und Effizienz bei Ihrer Unternehmensbewertung! 

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Häufig gestellte Fragen 

Wer darf Unternehmensbewertungen durchführen? 

Je nach Unternehmensgröße und Anlass können verschiedene Personen und Institutionen Unternehmensbewertungen vornehmen. Bei kleinen Firmen übernehmen oft Geschäftsführer:innen oder finanzverantwortliche Personen die Bewertung. Bei mittleren und größeren Unternehmen sowie bei komplexeren Fällen (z. B. bei Übernahmen) kommen Expert:innen zum Einsatz. Dazu zählen Wirtschaftsprüfende, Steuerberater:innen, Unternehmensberatende oder speziell ausgebildete Analyst:innen. 

Welche Faktoren beeinflussen die Unternehmensbewertung? 

Die Unternehmensbewertung wird nicht nur durch finanzielle Kennzahlen beeinflusst. Auch weitere Faktoren spielen bei der Firmenbewertung eine Rolle. Dazu gehören etwa das Marktumfeld, der Unternehmensstandort, die Kund:innen und Mitarbeitenden, die Markenbekanntheit oder geplante Wachstumsstrategien. 

Wie lange dauert eine Unternehmensbewertung? 

Die Dauer einer Unternehmensbewertung hängt von der Komplexität des Unternehmens und der gewählten Bewertungsmethode ab. In der Regel kann eine Firmenbewertung somit zwischen wenigen Tagen bis mehrere Wochen dauern. 

 

 

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