Katharina Sigl, MAS, MSc, MBA, MA

Angesichts der verheerenden Überschwemmungen bringen viele Politiker und Medien das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit wieder in die Diskussion ein. Noch vor Corona hat sich dazu in der westlichen Welt einiges getan, was in Bälde für Ihr Unternehmen relevant werden wird!

So wurden vermehrt Gesetze verabschiedet, die Unternehmen verpflichten, Leistungen zur Nachhaltigkeit vorzuweisen. Der Corona-„Aufbau-Fonds“ bindet die Mittel an Investitionen zum Klima- und Umweltschutz und auch die Sozialgesetzgebung zielt verstärkt auf Nachhaltigkeit ab. Damit wird die Nachhaltigkeit auch in den Finanzabteilungen zur großen Herausforderung!

Erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag, welche Schritte Sie setzen müssen, um diese neuen Forderungen zu erfüllen:

Das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen

  1. Erkennen Sie schnell, welche Auswirkungen Ihr Unternehmen auf die Umwelt hat
  2. Nachhaltig zu arbeiten, bedeutet zukunftsfit zu sein
  3. Unternehmen, die morgen auch noch mitspielen wollen

Vor allem für Unternehmen, die sich bislang noch eher wenig bis gar nicht mit dem Thema >> Nachhaltigkeit << beschäftigt haben oder der CSR-Reportpflicht unterliegen, stellt die Wesentlichkeitsanalyse ein einfaches und sehr hilfreiches Werkzeug dar, um schnell die eigenen strategischen und operativen Handlungsfelder in diesem Bereich festzumachen. Insbesondere profitieren KMUs von der Beschäftigung mit dieser Analyse, die das geschäftige Tun des Alltags hin zum Blick >> Wie stelle ich mein Unternehmen zukunftsfit auf << wendet.

Die Wesentlichkeitsanalyse betrachtet drei Dimensionen:

  • die Umfeldanalyse,
  • die Unternehmensanalyse sowie
  • die Stakeholder Analyse
    – ein Tool aus der Strategiearbeit, sozusagen:
Bei der Umfeldanalyse werden sämtliche externen Faktoren ausgewertet. Folgende fünf externe Einflüsse fließen in die Bewertung ein:
  • Politisch-rechtliche: z.B. Arbeitsrecht
  • Wirtschaftliche: Geschäftsentwicklung oder Markt-Innovationen
  • Ökologische: z.B. Klimaeinflüsse oder Recycling-Möglichkeiten
  • Technologische: z.B. Neuerungen in der Produktion (I4.0, Digitalisierung) oder Kommunikation
  • Gesellschaftliche: z. B. Bevölkerungsentwicklung oder Wertewandel meinen

Im Rahmen der Unternehmensanalyse werden die internen Umstände von Unternehmen unter die Lupe genommen. Ziel ist eine kompakte Darstellung der individuellen Stärken und Schwächen. Die Auswertung kann nach unterschiedlichen Kriterien erfolgen– abhängig davon, wie das Unternehmen strukturiert ist.

Folgende Betrachtungen sind möglich:

  • Nach konkreten Funktionsbereichen (z.B. Produktion, Marketing, Personal, ...)
  • Nach Kompetenzen, Ressourcen und Geschäftsmodell(en)
  • Nach Geschäftsmodell(en, Produktportfolio und Wertschöpfungskette

Die Stakeholder-Analyse erfasst die Erwartungen und Bedürfnisse von unterschiedlichen Interessengruppen (Gruppen oder Einzelpersonen), die das Unternehmen und den Unternehmenserfolg beeinflussen, oder umgekehrt vom Unternehmen beeinflusst werden. Es gilt, Ihre relevanten Stakeholder-Gruppen zu definieren. Stakeholder kommen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Umweltverbänden, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen (Kunden) oder aus dem eigenen Unternehmen (Mitarbeiter). Ziel und Herausforderung zugleich sind, die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen.

In der sogenannten Wesentlichkeits- oder Materialitätsmatrix werden die Ergebnisse aus allen drei Analysefeldern zusammengetragen, ausgewertet und einsortiert. So wird schnell transparent, welche Nachhaltigkeitsthemen relevant sind, inwieweit sie sich mit den Themen der Stakeholder überschneiden und wo es möglicherweise gegensätzliche Schwerpunkte oder Interessen gibt. Die Ableitungen fließen als Vorgaben in das unternehmerische Nachhaltigkeitsmanagement ein.

Long story short: Das Wesentliche des Unwesentlichen wird sichtbar.

Betrachten Sie also das Tool, als Detektiv für unerkannte Ressourcen und neue Handlungsfelder und frischen Sie die Wesentlichkeitsanalyse alle drei bis vier Jahre in Ihrem eigenen Interesse auf. Denn insbesondere die technologischen Veränderungen verlangen nach Adaptionen bis hin zu grundlegenden Neuerungen in Ihrem Geschäftsmodell(en). Ab davon gibt es noch eine Vielzahl anderer positiver Effekte – hier eine Übersicht zu Ihren Benefits:

  • Erkennen relevanter Veränderungen
  • Entdecken von Chancen und der Risiken
  • Vermeiden von Betriebsblindheit durch aktiven Austausch
  • Verbesserte Informationslage für strategische und operative Entscheidungsfindungen
  • Prozessoptimierung für Produkt- und zu Serviceinnovationen
  • Erhöhung der Glaubwürdigkeit und der Transparenz, gesellschaftliche Akzeptanz
  • Zielorientierter Einsatz von personellen und finanziellen Kapazitäten
  • Erfüllung von Reporting-Standards (beispielsweise CSR-Reporting)
Hier finden Sie ein paar gelungene Beispiele:

Telekom: https://www.a1.group/de/csr/stakeholder
Industrie: https://www.evva.com/at-de/ueber-uns/nachhaltigkeitsbericht/warum-nachhaltigkeit/wesentlichkeitsanalyse/
https://reports.voestalpine.com/2020/cr-bericht/unternehmen/zu-diesem-bericht.html?cat=b

Konsumer: https://www.brauunion.at/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsbericht/

Zusammengefasst: Nutzen Sie aktiv die Chancen, die sich durch den Fokus auf ein nachhaltiges Agieren Ihres Unternehmens ergeben.

Als Unternehmer müssen Sie diesen Anforderungen gerecht werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben – mit dem Plus, dass Nachhaltigkeit auch Einsparungspotenziale freilegt! Stärken Sie Ihre Kompetenz – mit dem Lehrgang zum zertifizierten Nachhaltigkeitsmanager.


Autorin: Katharina Sigl, MAS, MSc, MBA, MA
Die Autorin des Beitrages leitete 23 Jahre das Marketing und den Geschäftsbereich Didactic im Innovationsunternehmen Festo. Sie gründetet den Industrie Marketing Club Österreich und fungiert heute als Vorstand im Marketing Club Österreich mit Fokus auf das Industriemarketing.  Die Expertin ist ausgebildeter systemischer Coach, Initiatorin zahlreicher Bildungs- und Netzwerkprojekte und Gründerin der Unternehmensberatung redstep.

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